Wie richtiges Atmen das ganze Leben verändern kann

Wie richtiges Atmen das ganze Leben verändern kann

Richtiges Atmen

Atmen funktioniert automatisch, niemand macht sich besondere Gedanken darüber. Jedoch atmen moderne Menschen in vielen Fällen falsch: Stress löst einen uralten Reflex des schnellen, oberflächlichen Atmens aus, der eigentlich für Flucht oder Angriff gedacht war.

Die Fehlatmung ist damit eine der Folgen unserer oft ungesunden Lebensweise, sie reiht sich in Verdauungs- und Schlafstörungen sowie Muskelverspannungen ein und kooperiert mit diesen.

Manche die oft still am PC sitzen, spüren sogar unvermittelt, wie sie unter Leistungsdruck falsch atmen. Dagegen hilft die richtige Atemtechnik, die wir lernen können. Sie stärkt wieder unsere unbewussten Reflexe, auch Schmerzen und Verdauungsstörungen können verschwinden.

Durch optimales Atmen erhalten die Zellen wieder genügend Sauerstoff, Giftstoffe werden effektiv abtransportiert. Verantwortlich dafür ist das Atemzentrum im Gehirn, das wir trainieren können.

Wie passt sich der Atem an?

Zunächst einmal ist die ausreichende Atmung überlebenswichtig: Sauerstoff wird zugeführt, Kohlendioxid abtransportiert. Bei verstärkter körperlicher Aktivität muss die Atemfrequenz steigen, weil die Zellen mehr Sauerstoff benötigen und damit auch eine gestiegene Kohlendioxidbelastung abzuatmen ist.

Das ist vollkommen in Ordnung, wenn die erhöhte Atemfrequenz wirklich auf körperlicher Bewegung basiert, doch in vielen Fällen ist reiner Stress bei ruhendem Körper der Auslöser für eine flache, hochfrequente Atmung.

Das wird unbewusst über den Hypothalamus gesteuert, denn die Ausschüttung von Stresshormonen signalisiert dem Körper schon seit mehreren Millionen Jahren, dass Gefahr droht, Alarm herrscht und mit raschem Atmen Flucht- und/oder Kampfbereitschaft herzustellen ist.

Da unsere Vorfahren viel häufiger Gejagte als Jäger waren, flohen sie sehr oft: Das funktioniert nur mit schneller Atemfrequenz. Noch heute hecheln Apnoetaucher und manche Läufer kurz vor dem Start und versorgen damit ihren Körper mit einer Sauerstoff-Überdosis, die er gleich brauchen wird.

Doch wieso löst Stress die oft unbemerkte, flache Atmung aus? Nun, unser moderner Stress impliziert in uns in vielen Fällen eine Gefahrensituation wie der Angriff eines Raubtiers auf unseren Urahnen.

Wenn wir im Auto unterwegs sind, drohen uns in vielen Fällen tödliche Gefahren. Wenn wir im Büro an schwierigen Aufgabenstellungen scheitern, könnte das unsere Karriere zerstören.

Der bewusste, assoziierende Mensch denkt sofort an den Arbeitsplatzverlust, einen zwangsläufigen sozialen Abstieg, die unabwendbare Erosion der Familie, den Wegfall jeglicher Unterstützung, an die logisch folgende Obdachlosigkeit und den Kältetod unter der Brücke.

Paradoxerweise mischen sich in dieser Assoziationskette phylogenetisch uralte Mechanismen – den Hypothalamus können wir nicht steuern – mit den blitzschnellen Denkmustern des modernen Online-Menschen. Die absurd aufkeimende Angst führt zur Fehlatmung, und zwar in Sekunden und oft unbewusst.

Was passiert bei falscher und richtiger Atmung?

„Richtig” atmen wir, wenn die Atemluft ohne jede Anstrengung durch unseren Körper fließt. Der Atem strömt dabei in den Bauch und in die Beckenregion, auch im Rücken und im Nierenbereich ist er spürbar. Der Körper entspannt sich ebenso wie der Geist.

Durch zu schnelles, oberflächliches Atmen fehlt dem Körper Sauerstoff, er atmet Kohlendioxid ungenügend ab, erhält dadurch einen erhöhten Muskeltonus und registriert zu wenig die Schmerzreize.

Das wäre nur in einer Ausnahmesituation hilfreich, im Normalfall aber entsteht eine erschöpfende Mangelsituation. Da viele Komponenten des modernen Stressalltags nicht zu eliminieren sind, können wir nur durch eine gezielt gesunde Atmung gegensteuern.

Moderne Atemforschung

Die jüngsten Erkenntnisse zum Atmen gehen auf Forschungen seit den 1970er Jahren zurück, die beispielsweise der US-amerikanische Lymphologe Dr. Samuel West veröffentlichte (“Golden Seven Plus One”, 1981).

Demnach ist das gut durchblutete, ausreichend mit Sauerstoff versorgte Lymphsystem die Basis unserer Energie. Nur sauerstoffreiches Blut ist flüssig genug, um alle Zellen zu erreichen und sie zu reinigen.

Ungenügende Atmung kann hingegen laut Dr. West sogar Arteriosklerose und Arthritis, eine Makuladegeneration und entzündete, anschwellende Körperteile verursachen.

Dagegen empfehlen die Ärzte und Forscher Atemübungen. Diese beginnen mit der generellen Nasenatmung (wenn möglich) und setzen sich über gezielte Tiefenatmung sowie eine kurze Atempause nach dem Ausatmen fort. Das Zwerchfell benötigt Bewegung, das ist besonders wichtig für Schreibtischtäter und Fernfahrer.

Bewegung und Lachen sind urgesund, ein Trampolin unterstützt das Atmen perfekt. Doch auch das Sudarshan Kriya Yoga ist eine sehr hilfreiche Atemtechnik, die nachweislich gegen Angstzustände hilft.

Es gibt Atemübungen für den Magen, für mehr Lebenskraft, gegen Kopfschmerzen und für den klaren Kopf. Wer heute beginnt, hat in Kürze nicht nur Nerven wie Drahtseile, sondern fühlt sich insgesamt wieder fit.



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